Kontraste: Seekühe und NASCAR in Daytona

Das bisher teuerste Zimmer unserer Reise dankt es mit Meerblick und... dem Blick auf den Drive Through Beach. Mit dem Auto kann man hier auf einem langen Pfad zwischen den Hinweisschildern am Strand entlang cruisen. Doch die erste Herausforderung des Tages: Tickets fürs Rennen kaufen. Ein Geländeeinweiser rät uns, Karten an den entsprechenden Eingängen zu erstehen und das Auto gaaaaaanz weit weg abzustellen. Ein Check auf die Abstellplätze und einem Ticketgang später ist eine ganze Stunde vorbei, so dass wir endlich mit dem Tagesprogramm beginnen können.

Der Blue Springs Park bietet für die kalte Jahreszeit Zuflucht für die sehr temperatursensiblen Seekühe, die aussehen wie riesige unförmige Klumpen, die gemählich durch das Wasser gleiten. 

 

Zwischen der Herde der gelegentlich Luft schnappenden Schnauzen, schwimmt ein Alligator, der die Mittagssonne auf einem Baumstamm aufsucht. Auf dem Weg zur Quelle selbst treffen wir auf emsige graue Eichhörnchen, die doppelt so groß sind wie die heimischen und am Schwanz einen weißen Rand haben. Im Wasser lassen sich aber auch Unmengen große Welse und weiter Fische beobachten, die teilweise aus dem Wasser springen und dabei tatsächlich ein paar Meter weit kommen.

Nach so viel Sonne und Kultur geht es zurück in die Zivilisation, wo wir erst ein ausdehntes Pastamittagessen mit endless Salat einschmeißen, bevor wir uns auf den Highlight der Woche aufmachen. Das Auto ist schnell auf den kostenfreien Ackerflächen abgestellt, wo bereits diverse Reihen Nascar-Besucher stehen. Mit gelben Schulbussen wird der Shuttledienst vom Parkplatz zur Rennstrecke versorgt, die in langen Reihen auf einer Nebenstraße pendeln.

Auf dem Daytona Speedway angekommen kriegen wir erst mal die volle Ladung amerikanischer Rennfahrfans ab. Jeans, Kapuzenpulli mit favorisiertem Rennstall oder Rennfahrer und Kappen lassen uns in unseren Outdoorjacken auffallen wie bunte Hühner. Daher statten wir uns erst mit 88er John Ernhardt-Merchandise aus und stürmen ins Getöse. Auf der Suche nach dem perfekten Sitzplatz fahren die Stockcars des Vorrennens bereits mit vollen Rohren an uns vorbei, die kurz vorher gekauften Oro Pax sind Gold wert. Mit Blick auf die Steilkurve der ovalen Rennstrecke schnuppern wir erste Nascar-Luft. Gerade mal die Hälfte der gestarteten Fahrer schafft es durchs Ziel, wobei die Fans von den Crashs mehr begeistert sind als vom Rennen selbst. Vier Stunden später ist es soweit. Endlich beginnt das Budweiser Shootout, welches unser fanatischer Vordermann uns im Detail erklärt und Timo dabei für einen absoluten Rennfreak hält. Unser Favorit startet von der Poleposition und zeigt gleich, dass dieses professionelle Rennen eindeutig spannender ist als das Vorrennen. Auf dieser Strecke mit dem neuen Belag hat sich nämlich eine neue Technik etabliert, wobei ein hinteres Auto sich am vorderen andockt und anscheinend etwas anzuheben scheint. Bei ca. 345 km pro Stunde im Durchschnitt ist es für den normalen Autofahrer unvorstellbar. Leider fliegt unser Favorit noch vor der Hälfte der Runden raus, sowie diejenigen, die wir uns nach und nach als Favorit aussuchen. Wenigsten kann Timo sich am Ende mit dem von Shell gesponserten Gewinner freuen. 

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