Tour de Tempel

8.30 Uhr nach dem Frühstück: Wir warten auf unseren Fahrer und werden langsam unsicher. Er ist nicht da..es wird 8.45Uhr und Timo fummelt nervös am Handy und versucht den Chef ranzukriegen, aber es nimmt niemand ab am anderen Ende der Leitung. Na Klasse! Gerade als wir uns überlegen, wie wohl unser Plan B aussehen würde, kommt der Fahrer mit einem Mitsubishi-Bus, den wir eigentlich garnicht bestellt haben. Timo flucht wieder und will sich schon fast weigern mitzufahren, weil es so nicht vereinbart war, als wir merken, dass dieser Bus ja eigentlich viel größer und toller ist als unsere ursprüngliche Wahl. Coole Sache!

Hier nun unsere angefahrenen Wegpunkte des Tages:

1. Goa Gajah - Elefantenhöhle: Es gab in Bali noch nie Elefanten und niemand weiß warum und wieso diese Höhle diesen Namen bekommen hat. Wir jedenfalls kamen nicht einmal dazu sie anzuschauen, weil es wolkenbruchartig regnete als wir da ankamen. Wir haben natürlich alles dabei, McGyver's Überlebensgürtel hätte blaß ausgesehen, aber was fehlte in ausreichender Menge? Richtig, Schirme! Also einmal alle doof aus dem Fenster des Busses schauen und weiterfahren..:-)

2. Pura Tirta Empul (Tampaksiring)
Ein recht kleiner charmanter Tempel direkt neben der Präsidentenresidenz, die wahrscheinlich einmal im Schaltjahr benutzt wird. Der Tempel besticht vor allem durch seine Quellen, die direkt in einem großen Becken aufquellen. Wir hatten das Glück, dass zahlreiche Einheimische ihre traditionelle allmonatliche Fullmoon-Badezeremonie hier abhielten und wir dem beiwohnen konnten. Sie steigen dazu in ein Becken um sich zu waschen und knien anschließend vor diversen Opfergaben nieder. Wir schauten uns alles an und machten uns dann wieder auf den Weg...

3. Bambuswald (größter in Bali)
Unser Fahrer fuhr auf dem Weg nach Bangli durch einen Bambuswald, wo wir kurz anhielten. Er meinte, das sei der größte Bambuswald in Bali. Es war zeitweise verdammt dunkel dort und wir konnten die Größe der Bambusgewächse bestaunen, die schon beachtlich hoch werden können.

4. Bangli Downtown
Ein bisschen komische Stadt, die entgegen aller sonstigen recht chaotisch gewachsenen Städte in Indonesien erschreckend "geplant" aussah. Alle Gebäude waren mit langen geraden neuen Wegen verbunden und es sah fast schon wie eine Stadt vom Reißbrett aus. Das stimmte uns ein bisschen stutzig, zumal die Einheimischen hier zwar normal wohnen, aber ihren Lebensunterhalt scheinbar mit Touristenführungen durch ihre Familientempel und Wohnstätten verdienen. Alles in allem kein Highlight..

5. Pura Kehen (Bangli)
Ein Tempel mit einem wunderschön verzierten Eingang, der erst viel vermuten lässt. Hinter dem Eingang ist er aber recht unspektakulär, ein paar kleinere offene Gebäude und sonst nichts mehr; außer ( und jetzt kommts ) einem gigantischen alten Baum, der mitten auf dem Platz im Inneren des Tempels steht und welcher uns gleich in seinen Bann zog. Der Tempel war schnell vergessen, als wir uns an dem wahrscheinlich uralten Baum ergötzten. Ansonsten fiel der angeblich zweitgrößte Tempel Balis eher durch die offiziell aussehenden Damen am Eingang auf, die einem weismachen wollten, man müsste jetzt unbedingt einen Sarong bei ihnen kaufen. Bis auf Sebi, der wohl unter die Sarongsammler gegangen ist, widerstanden wir jedoch der physischen Aufdringlichkeit der Damen und liehen uns die Sarongs einfach beim Tempel aus.

6. Kopi Luwak
Kleiner Zwischenstopp an einer Kaffeeplantage - hier gibt es neben den diversen Kaffee- und Teesorten vor allem ein Highlight zu sehen und zu probieren - den Luwak-Kaffee. Hier lebt ein katzenartiges Tierchen, dass brav reife Kaffeebohnen verputzt und in seinem Verdauungstrakt irgendwie verfeinert... auf jeden Fall kommt hinten ein besonders seltener, leckerer und vor allem teurer Kaffee raus (kg-Preis ca. 300 Euro). Ein Tässchen gönnen wir uns vor Ort, Mia und Moritz lassen mal die Dekadenz raus und nehmen gar ein 100g-Päckchen mit nach Hause, da hat sich der Stop doch schon gelohnt ;)

7. Der Tempel aller Tempel: Pura Besakih
Schließlich erreichen wir das eigentliche Tagesziel, den balinesischen Muttertempel, den größten und wichtigsten Tempel der Insel. Unser Fahrer warnte uns vor den ganzen Betrügern, die dort auf einen warten und unter allen möglichen Vorwänden das Geld aus der Tasche ziehen. Und in der Tat wenden wir uns als brave Touristen zu allererst an die Tourist Information, die sich jedoch schnell als eine Bande Abzocker herausstellt, die irgendeine Donation von uns haben wollen. Gefahr erkannt und weiter gehts. Und dieses Mal ist der Tempelberg in der Tat beeindruckend - bestehend aus einer Unzahl großer und kleiner Tempelanlagen bedeckt der Pura Besakih ein beachtliches Areal, dass sich den Berg hinauf fortsetzt. Wir erklimmen also Tempel um Tempel über unzählige Treppenstufen in allen unergonomischen Größen und genießen die Aussicht nach unten sowie einige stattfindende Zeremonien. Nur der Berg an dessen Fuße sich die Tempelanlage befindet - seines Zeichens der Gunung Agung, mit 3100m Balis höchste Erhebung - hält sich leider sehr bedeckt und ist in den Wolken gar nicht zu erkennen, sehr schade...

8. Mittagessen im Schlemmer-Tempel
Was wäre ein Tag ohne ein Drücker-Highlight? Genau, laaaaaaangweilig! Unser bisher sehr symphatischer Fahrer fährt einmal rechts und links und prommt stehen wir vor einem direkt in der freien Natur abgesetzten wunderschönen Drücker-Schlemmer-Tempel, der seinem Namen wieder alle Ehre macht. Nach einer kurzen Begutachtung drinnen, beschließen wir wieder rauszugehen, um uns vom Fahrer woanders hinfahren zu lassen. Da hatten wir aber die Rechnung ohne die Belegschaft gemacht, die uns zu zweit bis draußen verfolgten und uns vom Preis soweit entgegen kamen, dass wir uns doch umstimmen ließen. Leider. Denn das folgende Büffet war ziemlich bescheiden und vom leckeren Warung um die Ecke soweit weg wie die Entfernung Kuala Lumpur - Frankfurt. Na gut, jeder musste "nur" 50.000 Rupien bezahlen und somit waren wir wieder ein bisschen milde gestimmt. Der Fahrer verrät uns, dass er dafür ein kostenloses Essen bekommt, wenn er Touristen hierher schleppt. Mit grummelnden Mägen ging es dann weiter zum letzten Punkt auf unserer ToDo-Liste...

9. Pura Goa Lawah
Direkt am Strand gelegen ist sie ein kleines Highlight an der Küste Balis. Eine kleine Tempelanlage mit schwarzen Steinen umsäumt den Eingang der Höhle, die man leider auf Grund einer Zeremonie (wer hätte es gedacht) nicht betreten kann...und will...denn hier tummeln sich schon ein Eingangsnähe soviele Fledermäuse, das es eine wahre Pracht ist. Und was machen viele tausend kleine Fledermäuse während sie oben an der Decke hängen? Richtig, sie kacken wie die Weltmeister. Ohne Schirm wäre hier an ein reinkommen sowieso nicht zu denken. Und da die Decke recht niedig ist würde man direkt in deren Flugbahn laufen..wir schauen uns das Spektakel von Eingang aus an und können noch einen Blick auf eine große Schlange werfen, die von der Decke hängend ein Fledermäuschen nach dem anderen vertilgt. Das totale Schlaraffenland für die Schlange. Überwältigt von den Bildern und dem Geruch, der hier in der Luft liegt, ziehen wir wieder von dannen und machen uns nach kurzem verweilen am schwarzen Sandstrand auf den Heimweg.

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Kommentare: 1
  • #1

    André - LilBro (Donnerstag, 26 August 2010 20:11)

    Hey Maik,
    einfach klasse, was ihr alles zu sehen bekommt.
    das ist der pure ober-mega-monster-hammer!

    Ich beneide dich!
    Bring mir ein Äfflein mit, ich hab noch keins! :)

    Eure Seite ist spitze! Tolle Idee!

    Wir denken ganz fest an euch, passt auf euch auf!
    Halt die Ohren steif, BigBro! Wenn ich dich holen soll dann ruf einfach: Ich bin ein Star, holt mich hier raus! :)