Pagoda-Mania in Trà Vinh

Frisch erholt in unserer Luxusherberge starten wir heute wieder standesgemäß in einem kleinen Straßencafé mit einem Eiskaffee. Frisch gestärkt geht es mit dem Roller zur Tempeltour in und um Trà Vinh. Die Roller sind vollgetankt und wir machen uns auf den Weg. Als erstes kommt die kleinere Ong-Pagode in der Stadtmitte dran. Neugierig von Einheimischen bestaunt betreten wir schuhlos den Tempel und machen schnell ein paar Fotos. Wir fühlen uns ein bisschen unwohl, weil wir wieder einmal keine Ahnung haben wie man sich in so einer Pagode eigentlich zu verhalten hat, zumal hier grad eine Zeremonie ihren Anfang zu nehmen scheint. Nach dem Rundgang geht es weiter Richtung Norden zur Ong-Met-Pagode. Eher verwaist aber mit zwei kleinen Schulmädchen die uns wieder lachend und freudig mit "Hello" begrüßen erheitern uns den Aufenthalt.

Nach einem schnellen Rundgang geht es weiter nordwärts zum recht verwaisten Uncle-Ho-Tempel, den wir erst nach ein paar Anläufen finden. Eher uninteressant und unspektakulär ziehen wir recht schnell wieder nach Süden in unser Hotel um uns mit unserer vergessenen Sonnencréme einzuschmieren, denn die Sonne brutzelt uns jämmerlich auf den Pelz. Gleich im Anschluß gilt es erst einmal eine Stärkung in dem lokal empfohlenen chinesischen Restaurant einzuwerfen. Wir sitzen direkt auf dem Flur auf zwei, wie sollte es auch anders sein, sau-unbequemen Stühlen. Der schlechte unbequeme Auftakt wird aber mehr als wett gemacht durch das sehr gute Essen, mit das beste was wir bisher hier hatten. Mit kugelrunden Bäuchen schleppen wir uns auf unsere Roller zurück und düsen südwärts aus der Stadt raus um die Hang-Pagode, die auf unserer Karte eingezeichneten ist, zu besuchen. Ganz zufällig halten wir an einem Tempel der auf dem Weg am Straßenrand auftaucht und der nirgends verzeichnet ist. Ein wahres Prachstück von einem Tempel, zu dem wir auch keinen Namen finden. WHAT!? Scheinbar erst kürzlich frisch restauriert und gestrichen strahlt er in einem gigantischen Gold vor uns und wir müssen uns fast eine zweite Sonnenbrille über die erste ziehen damit wir nicht erblinden. WOW! Wie kann ein solcher Tempel nirgends empfohlen werden? Das ist uns echt ein Rätsel. Wir sonnen uns in seinem Glanz und, nachdem wir wieder einmal mit Verständigungsschwierigkeiten mit der dortigen Getränkeverkäuferin kämpfen und zwei Losverkäufer wegschicken (Wo kommen die immer völlig aus dem Nichts daher??) machen wir uns wieder auf den Weg zu der Hang-Pagode, die wir eigentlich ursprünglich ansteuern wollten. Wir sind fast vorbeigefahren, weil er völlig unscheinbar und total verwittert hinter riesen Hecken steckt und von aussen überhaupt nicht zu erkennen ist. Nachdem wir ihn betreten sind wir ein bisschen entäuscht, er ist total verwittert und nicht besonders schön. Ein paar Holzhauer die sich dort im Innenhof niedergelassen haben ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Sie hauen aus großen Baumstämmen gigantisch verzierte Tische und lebensgroße Pferde. Wenn unser Rucksack bloß nicht so klein wäre... Ansonsten sind wir auch hier ziemlich alleine - von in ihren Hängematten chillenden Mönchen und jeder Menge Störchen einmal abgesehen. Nach einem tiefenentspannten Rundgang durch das kleine Wäldchen machen wir uns auf zum nächsten Highlight - eine große goldene Pagode, die bereits bei der Anreise unseren Blick auf sich gezogen hat - die Ang Pagoda (bei den Namen soll mal keiner durcheinander kommen ...). Hinter dem güldenen Portal ist leider recht wenig zu sehen, die Gebäude wirken etwas heruntergekommen und man scheint auch grade mit diversen Abrisstätigkeiten beschäftigt zu sein. Sehr schön sind allerdings mehrere große Standbilder, die die Schlüsselszenen aus dem Leben von Buddha darstellen. Eigentlich sollte genau gegenüber ein Museum für Khmer-Kultur und noch ein weiterer Tempel mit einem See sein, den finden wir aber auch nach mehrmaligem Hin- und Herfahren nicht und geben schließlich auf.

Das Kulturprogramm wäre damit erledigt und die Bruthitze hat uns auch ganz schön zugesetzt, deshalb geht's erst mal in ein Café und wir genehmigen uns geeisten Kaffee und Eistee - und werden dabei nach zähem Bestellvorgang mangels Sprachkenntnisse wieder relativ offensichtlich zum Hauptgesprächsthema der Kellnerinnen. Dann müssen wir uns noch um die weltlichen Dinge kümmern: Unser netter Hotelier hat uns einen Fahrer und ein Auto für den nächsten Morgen klargemacht (als ich gesagt hatte früh morgens hatte ich nicht direkt an FÜNF Uhr gedacht, aber nun gut ...), das wird bei 4 Stunden Fahrt jedoch nicht grade billig, also müssen wir noch mal eben 2 ATMs plündern, um für unseren Restaufenthalt in Vietnam halbwegs gewappnet zu sein. Unsere Roller haben wir noch für ne halbe Stunde, also fahren wir (gemeinsam mit 300 anderen Rollern) noch mal eben über den Markt zum Fluss runter und fragen uns dabei ob all die in bodennähe angepriesenen Obst, Gemüse, Fleisch- und Fischwaren denn wohl so gesund sind wenn sich ein kontinuierlicher Strom an Motorrädern etwa eine Handbreit von der Auslage entfernt vorbeischiebt... Auch hier kann man sehen, dass der Mekong einen recht hohen Wasserstand hat, der kleine Nebenarm, der durch Tra Vinh fließt plätschert auch nur ein paar Zentimeter unter den Ufermauern vor sich hin.

Schließlich bringen wir brav unsere Roller zurück, erholen uns etwas im klimatisierten Zimmer und begeben uns zum Abendessen in das doch etwas hochklassiger anmutendere Hotel-Restaurant gegenüber. War aber keine schlechte Entscheidung, auch hier ist das Essen top und vor allem schaaaarf :) Nach den obligatorischen zwei Chillout-Bierchen machen wir uns dann auch ab ins Hotel, geht ja schließlich FRÜH los am nächsten Tag...

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Kommentare: 4
  • #1

    Opa und Oma (Donnerstag, 27 Oktober 2011 18:33)

    Hallo Jungs,
    habt ihr euch auch einmal schlau gemacht mit wieviel
    Last die kleinen Roller belastet werden dürfen

    Tschüß Oma und Opa

  • #2

    Pap´s (Donnerstag, 27 Oktober 2011 21:26)

    ihr habt tolle Fotos geschossen u. die fast täglichen Reiseberichte sind auch super. Weiter so. Drücke euch die Daumen für weitere tolle Abendteuer.

    Pap´s

  • #3

    Vadder (Samstag, 29 Oktober 2011 17:39)

    Hey Timo,
    schicker Roller, ist der tiefergelegt oder ???

  • #4

    André (Sonntag, 30 Oktober 2011 17:37)

    Echt genial! Genießt die Zeit! Wir denken an euch!!! Und esst ein Skorpion für mich mit! ;)