Waterworld

Der Wecker klingelt um 4.30 Uhr morgens ... Noch halb am träumen packen wir unsere Sachen zusammen und brechen auf. Der Fahrer wartet schon auf uns - leider mit einem altersschwachen Toyota, der definitiv schon bessere Zeiten gesehen hat. So ohne Aircon und ohne Kopfstützen wird das mit dem entspannten Schlaf während der Fahrt wohl eher nix. Naja was soll's, wird es halt etwas holpriger... Und da wir ja jetzt aufmerksam aus dem Fenster blicken als langsam die Sonne aufgeht, stellen wir fest, das halb Vietnam wohl um halb 6 Uhr morgens bereits auf den Füßen ist und es auf der Straße schon ganz schön geschäftig zugeht. Kurz vor Vinh Long dann der erste Tauchgang: gute 30cm hoch steht das Wasser hier flächendeckend und unsere Rostlaube wirft eine ganz ordentliche Bugwelle auf. Doch in Wirklichkeit scheint das hier niemanden zu interessieren, die Leute gehen ganz gemütlich ihrem Handwerk nach: hier werden Motorräder wie gehabt auf dem Gehsteig zerlegt und repariert, nur dass man dabei halt bis zu den Knien im Wasser steht.

Dann müssen wir den Fluss per Fähre überqueren, auch hier alles sehr unbürokratisch: es passt halt so viel drauf bis sich kein Rollerfahrer mehr dazwischen quetschen lässt. Nach Verlassen  folgt die zweite Wassersport-Einheit: in unserem Zielhafen steht das Wasser noch höher! Wir wünschen uns zwar kurz in einem SUV zu sitzen aber es gibt keinen Grund zur Sorge: unser Toyota pflügt sich zielstrebig seinen Weg durch die Stadt, auch hier herrscht weitgehend Normalbetrieb, hier und da scheint zwar eine Kreuzung oder eine Straße gesperrt zu sein wegen des Wassers, aber ansonsten alles paletti.

Nach ca. 4,5h Fahrt kommen wir dann endlich in Chau Doc an. Unser Fahrer versucht sich zum Hotel durchzufragen, da wir ja aber dank Karte im Reiseführer sofort den Überblick haben lotsen wir ihn dann auch erfolgreich hin. Unser Trung Nguyen Hotel ist sehr hübsch, wir bekommen ein schönes Zimmer mit Aussicht im 4.Stock - leider ohne Aufzug ;)

Da unsere Mägen mittlerweile Geräusche wie ein Tropengewitter von sich geben machen wir uns auch direkt mal auf den Weg um den Block. Der Markt gegenüber verkauft so ziemlich alles was man sich vorstellen möchte oder nicht möchte. Wir finden endlich die vietnamesischen Kaffee-Zubereitungs-Geräte, lassen aber die Unmengen an lebendem, halb-lebendem und totem Getier, dass hier bei 35 Grad in der Sonne rumliegt links liegen... Allzu lange zwischen den niedrigen Marktständen rumzulaufen ist eh nicht so prickelnd, zumindest wenn man nachher nicht nen Buckel wie Quasimodo haben möchte...

Dann endlich was zu essen - wir genehmigen uns mal wieder einen Hotpot und Schwein aus dem Tonofen - schmeckt wie so oft mal wieder vorzüglich. Nach einem kleinen stop auf einen Ca Phe um die Ecke geht es dann erst mal ins Hotel zurück. Das Mädel am Empfang spricht hervorragend englisch und vermittelt uns auch gleich die Bootsfahrt nach Phnom Penh am nächsten Morgen sowie noch 2 motorbikes mit Fahrern, die uns nachher an den Floating Houses vorbei zum Sam Mountain fahren sollen, wo wir uns den Sonnenuntergang  anschauen wollen. Vorher machen wir aber noch eine kleine Mittagsruhe, der Schlafmangel macht sich doch langsam bemerkbar.

Als wir ausgeruht wieder aus unserer klimatisierten Aussichtsplattform herabsteigen warten die beiden Fahrer bereits auf uns und nehmen uns hinten auf ihren Bikes mit. Wir fahren in sehr entspanntem Tempo stadtauswärts vorbei an Reisfeldern und den Floating Houses, auch hier ist das ländliche Leben sehr eng mit dem Fluss verbunden. Am Fuße des Sam Mountain, welcher überhaupt die einzige Erhebung darstellt die bisher im ganzen Delta gesehen haben, gibt es noch einen Tempel zu besichtigen. Wir machen kurz Rast und drehen eine Runde durch die schöne Anlage in der viele Familien und spielende Kinder unterwegs sind. Dann geht's hoch auf den heiligen Berg - 10 Minuten quälen sich die kleinen Mopeds den Berg hinauf, der uns dann aber auch wirklich mit einem fantastischen Ausblick belohnt! Wir können weit über das Delta blicken und nach Kambodscha hinüber. Erst von hier oben wird einem wirklich klar welch gigantische Flächen hier komplett von Wasser bedeckt sind! Der Sonnenuntergang ist schön aber leider wie meistens in den Tropen letztendlich etwas wolkenverhangen und dunstig.Und ab geht es zutück ins Hotel, von wo aus wir aber dann noch einen kleinen Spaziergang durch das Städtchen machen. Es gibt faszinierend viele superschöne Cafés hier, die des Abends auch prall gefüllt mit vor allem jungen Leuten sind. Nur ... nirgends gibt es ein Bier! Hier gibt es nur Kaffee, Tee und Säfte aller Art. Ist zwar auch lecker, aber so ein nettes Bier am Mekong-Ufer wäre schon nett gewesen. Auch auf dem Rückweg zum Hotel ändert sich an diesem Bild nichts. So trinken wir noch einen Absacker in der Lobby und machen uns dann auf ins Bett, schließlich geht es am nächsten Morgen ja schon wieder um 7 Uhr los.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0