Auf dem goldenen Kreis

Heute steht so mehr oder weniger der Teil Islands auf dem Programm, den viele als Tagesausflug von Reykjavik aus machen, der sogenannte Golden Circle. Aber der Reihe nach: Mia muss heute früh raus und wird gegen 8 Uhr morgens zum Tauchen im Thingvellir abgeholt - wer träumt nicht davon in 2°C kaltes Wasser zu springen?

Wir anderen brechen etwas später auf und machen uns erst mal mit unserem neuen Vehikel vertraut. Ergebnis: nunja, wir werden ihm wohl vertrauen müssen auch wenn er seine besten Zeiten sicher schon hinter sich hat. Also cruisen wir erst mal downtown und beschliessen, uns noch das Museum 871 +/-2 anzusehen, eine multimediale kulturgeschichtliche Ausstellung über die Besiedlung des Landes - alles in allem recht spannend und schön gemacht. Und als wir wieder nach draußen kommen, zeigt sich dann auch die Sonne in voller Pracht nachdem es am Morgen noch eher wolkenverhangen aussah.

Nachdem wir es endlich geschafft haben eine isländische SIM-Karte zu erstehen (ok, schwer war das eigentlich nicht, man hätte nur mal bei der Touri-Info fragen müssen) fällt leider der eigentlich dann geplante Kaffee im "C is for Cookies" aus, vormittags geschlossen, obwohl es hier Frühstück geben sollte. Warum auch immmer und wie so häufig auch schon erlebt auf dieser Insel.

 

 

Also rauf auf die Straße, Zwischenstopp am Supermarkt und in der Apotheke eingelegt und auf in Richtung Thingvellir Nationalpark. Durch diesen verläuft die Spalte zwischen der amerikanischen und eurasischen Kontinenalplatte, die sich hier jährlich zwei Zentimeter auseinander bewegen. Außerdem tagte hier der Althing, denn in Island gab es hier schon vor 1000 Jahren eine Art Parlament das sich hier ein mal im Jahr getroffen hat.

Während wir durch die von der Plattenbewegung entstandenen Schluchten laufen und den Ausblick auf den See genießen, treibt sich Mia im Trockentauchanzug rum und schaut sich die Silfra-Spalte von unter Wasser an. Dank guter Ausrüstung spürt man das eisige, zehntausend Jahre alte Wasser kaum, aber 40-50 Jahre Gesteinsfilterung und sandarmer Untergrund erlauben tatsächlich Sichtweiten bis zu 100m (bis eben die nächste Kurve kommt). Tatsächlich gibt es hier kaum Leben, außer den einzigen beiden hartnäckigen Forellen, die sich kaum stören lassen und den neongrünen Algen, die elegant in der Strömung wehen.

Schließlich treffen wir uns alle doch irgendwie wieder und starten in die Weiten Islands. Recht schnell zeigt sich die asphaltierte Straße als einiges manmade Merkmal auf etlichen Kilometern. Nur ganz manchmal sieht man das ein oder andere Häuschen oder Hof. Während uns regelmäßig Geländewagen mit mega Bereifung aus den Highlands entgegenkommen, freuen wir uns über die wärmende Sonne und das herrliche Wetter. Der eigentliche gleinamige Geysir bricht wohl selten aus, während der Strokkur sich weder an seine Zeiten (alle 10 min) noch seine Begrenzungen hält (manche Menschen wurden ganz schön nass). Zwischen leichtem Schwefelgeruch laufen wir zwischen diversen blubbernden Kratern und haben recht schnell genug vom Massentourismus. Also weiter zum Wasserfall Gulfoss. Dort stürzt die Gletscherschmelze bis zu 70m in die Schlucht und setzt an verschiedenen Stellen herrliche Regenbogen, umgeben von saftig grünen Hängen.

Nach der ersten Schotterpiste (und die Karre hält), erreichen wir die Weltstadt Fluthir, wo sich der gesamte Ort im Restaurant zum Anfeuern der isländischen Handballmannschaft bei Olympia trifft. Nach dem Sieg mit gerade mal einem Tor Unterschied wird es auch schlagartig wieder ruhig in dieser sonst sehr idyllischen Gegend und wir bekommen auch noch was zu essen in einem Golf-Clubhaus - es gibt Burger aus Biorindern und warmen Graupensalat. Unser Nachtlager schlagen wir dann einige Kilometer südlich auf der Sydra Langholt Farm auf - kein Luxusquartier aber ein sehr gemütliches Gästehaus mit schönem Garten und Hot Tub auf der Terrasse. Der Versuch am Abend noch den kulinarischen Horizont zu erweitern schlägt fehl: Den 1l-Tetrapack MYSA (saure Molke) werden wir wohl nicht zur Gänze austrinken ;)

 

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