Einsamkeit in den Westfjorden

Wir beschließen das Frühstück in unserem Malarkaffi nicht in Anspruch zu nehmen nachdem uns das Abendessen preis-leistungs-technisch ja nicht so überzeugt hatte. Also geht es los in Richtung Isafjordur. Einen Hof zum Frühstücken haben wir uns schon ausgesucht, nur muss man da ja erst mal hinkommen. Unser gesammeltes Material an Straßenkarten ist sich eigentlich einig, dass es da eine Abkürzung über den Fjord geben müsste - da ist aber nix. Gar nix - es sei denn ein schmaler Schotterpfad an dem kein Schild steht, das lassen wir dann doch mal lieber. Dafür gibt es ja dann woanders Brücken wo in der Karte keine sind ... Naja, wir fahren dann doch brav jeden Fjord aus und halten an unserem Frühstücksplan fest. Zum Glück!

Heydalur heißt der kleine Hof mitten in der Einsamkeit der isländischen Westfjorde. Als wir dort eintreffen ist die auf Island lebende Deutsche, die hier einen Sommerjob hat, im Begriff das Frühstücksbuffet abzuräumen. Zu unserem Glück aber sofort bereit uns neuen Kaffee zu kochen und mit einem Frühstück zu verwöhnen, das keine Wünsche offen lässt. Nach dem wir vergeblich versucht haben mit dem dort lebenden Papagei zu kommunizeren- angeblich soll er sprechen, machen wir uns wieder auf den Weg nach Isafjördur.

Wir folgen der Straße weiter die Westfjorde entlang. Unsere gesammelte Erfahrung hinsichtlich Fahrzeiten wird mal wieder in Frage gestellt, als wir an Stelle von in unseren Karten eingezeichneten Schotterpisten wunderbar geteerte Straßen vorfinden. Um so besser. Da kann man die Scenic view der nächsten Fjorde wunderbar genießen und das ein oder andere Bild schießen ohne extra anhalten zu müssen. Grüne Berghänge, steinige Berge, Geröllhänge, schneebedeckte Bergspitzen, etliche Schafe, Kühe und Pferde begleiten uns entlang dem tiefblauen Wasser der Fjorde. Wir halten Ausschau nach Polarfüchsen und entdecken eine Gruppe Seehunde, die gemäß dem fest installierten Hinweisschild wohl häufiger hier abhängen.

Diverse auf der Rückbank vermatsche Schokorosinen und Actionbilder später erreichen wir die Metropole Westislands. Eine riesige Stadt, erbaut auf einer Landzunge in einem zwischen zu beiden Seiten neunhundert Meter hohen Bergen liegenden Fjord, empfängt uns mit aufreißendem Himmel. Unsere Unterkunft Gamla Apotekid ist als ehemalige Apotheke quasi ein Palast. Ein halbes Haus ganz für uns allein :) - mit Blick auf den Hafen und den fernen schneebedeckten Bergen im Hintergrund.

Da wir so früh da sind schaffen wir noch einen Besuch im Fischereimuseum, wo wir allerhand über den Fischfang Islands lernen, dem Beginn der industriellen Revolution Islands und noch heute Hauptgrundlage der begrenzten Wirtschaft.

Mangels vegetarischen Optionen in den wenigen Restaurants nutzen wir die Gelegenheit und kochen uns in unserem Apartment einige kulinarische Fischkreationen, begleitet von mit Icelandic Moss zubereiteten Kartoffeln.

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Rose Witzig (Sonntag, 12 August 2012 11:20)

    Hi Timo,hi Mitfahrer ,es sind ja tolle Bilder ,die endlose Weiten und Natur zeigen.Habt Ihr den Großstadtlärm überhaupt noch im Gedächtnis? Timo, bitte bring mir ein Stück Stock-Trockenfisch mit. Danke und noch schöne Tage ,Gruß Mutter.

  • #2

    Oma Witzig (Sonntag, 12 August 2012 15:41)

    Hallo Timo,
    viele Gruesse aus Plochingen und ich erinnere mich ganz stark an meinen
    ersten Islandbesuch 1970.